SKANDAL UM EINEN SCHWULEN KAISER

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Wie ein sexgeiler römischer Kaiser nach 1800 Jahren für Schlagzeilen sorgt!

Zum Jahresbeginn dem altehrwürdigen Rom einen Besuch abzustatten, kann ich nur wärmstens empfehlen – gerade für schwule Männer eine wunderbare Zeit, in der sie durch die ewige Stadt flanieren, all die nackten Statuen lüstern begutachten und sich dann in einer römischen Schwulensauna aufwärmen können – gerne auch in unmittelbarer Nähe des Vatikans, dann gibt´s zum flüssigen Manna, der Gabe der Engel, gleich noch den Segen dazu. Wie praktisch. Auch ansonsten ist Rom um diese Jahreszeit wunderschön, denn den meisten Touristen ist es schlicht zu kalt und man hat eine reale Chance, von all den Sehenswürdigkeiten auch tatsächlich etwas zu sehen.

Mein schwuler Begleiter und ich waren auf jeden Fall bestens aufgelegt, ich genoss zum Jahreswechsel eine Welt ohne schreiende Kinder und mein guter Freund genoss die Männer, in Stein gemeißelt ebenso wie direkt aus Fleisch und Blut. Es ist aber auch verständlich, wenn man alle paar Meter auf einen weiteren nackten und perfekt modellierten Adonis blicken kann, inklusive Prachtarsch und kleinem Schwanz. Ein großer Penis galt im Römischen Reich ja eher als vulgär und primitiv, intelligente Männer hatten einen überschaubaren Samenspender, weswegen auch die heutigen Statuen wenigstens in dieser Region eher dürftig ausgestattet sind. Allerdings muss es ja auch damals bereits Blutpenisse gegeben haben, sodass vielleicht auch dort aus dem ein oder anderen intelligenten Penisträger dann doch mit etwas Zungenfertigkeit ein dummer Schwanzträger wurde – herrlich.

Immer wieder können wir auch von den Sexorgien jener Tage lesen und von älteren Herren, die sich den Jünglingen widmeten, um sie in die Liebe einzuführen.

Das klingt wunderschön, beinahe kultiviert, auch wenn wir wissen, wer hier zumeist wen gefickt hat – und dass es beiden durchaus zumeist Freude bereitet haben mag. Einer jener Herren, der es besonders doll getrieben haben soll, war Marcus Aurelius Antoninus. Stelle man sich doch nur einmal vor, man würde als schwuler Jüngling vor Geilheit, Sperma und Manneskraft nur so bersten, dann mit gerade einmal 14 Jahren zum Kaiser des Römischen Reichs gemacht werden und fortan müssten alle das tun, was man will. Bei dem Gedanken mit Blick auf die steinernen Jünglinge um uns herum, lief meinem Begleiter schnell das Wasser im Mund zusammen. So muss es auch Marcus Aurelius gegangen sein, weswegen er den Überlieferungen nach seine Jahre der Regentschaft durchwegs Tag und Nacht mit Sex-Orgien und Ficken verbracht haben soll – schwul, hetero, whatever, alles war dabei, alles war möglich. Der junge Sprössling muss dabei eine besondere Vorliebe für schwule junge Männer gehabt haben, denn einen ehemaligen Sklaven namens Hierocles machte er kurzerhand zum Wagenreiter und heiratete ihn. In die Geschichte ging der schwanzgeile Jungspund übrigens unter dem Namen „Elagabal“ ein, in Anlehnung an einen Sonnengott, den er innigst verehrte. Trotz all dem sexuellen Dauersamenerguss zeugte er übrigens keine Kinder, wahrscheinlich, weil Ärsche am Ende dann doch interessanter für ihn waren als Vaginen. Dem Römischen Senat war Elagabal gleich mehrfach ein Dorn im Auge, denn er muss es zum einen extrem bunt getrieben haben – ach, die gute alte Zeit, Jungs, oder? – und zum anderen liebte er auch orientalische Kultureinflüsse, ein wahrhaft schwerer Konflikt zum konservativen Römertum. Dem nicht genug soll seine „außergewöhnliche körperliche Schönheit“ Eindruck gemacht und Neid verursacht haben und er beförderte immer wieder Männer niederer Herkunft, zumeist Schauspieler und Tänzer, in hohe politische Ämter. Vier Jahre später war schließlich Schluss, mit gerade einmal 18 Jahren wurde der Schwanzliebhaber zusammen mit seinem Lover Hierocles im Jahr 222 nach Christus von meuternden Soldaten brutal ermordet, anschließend geschändet (so viel zum Thema Lüstlinge in Rom) und danach in den Tiber geworfen – wahrscheinlich eignete sich die steif werdende Leiche nicht mehr zur weiteren Penetration. Der Römische Senat seinerseits beschloss die offizielle „Verdammung seines Andenkens“. Ein Akt, der den Kaiser aus der Geschichte Roms weitestgehend tilgen sollte – das Vorhaben scheiterte kolossal, denn Elagabal wurde in der römischen Geschichte zum Symbol für Lasterhaftigkeit, Sexlust und Dekadenz. Während viele Regenten vor und nach ihm im historischen Nebel der Jahrhunderte verschwanden, schaffte es Elagabal nur mit seinem steifen Schwanz zu ewiger Berühmtheit. Gratulation. Und wahrscheinlich inspirierte er auch noch die Macher von Game of Thrones.

Damit sollte seine Geschichte zu Ende erzählt sein, oder? Ist sie aber nicht, denn unlängst knapp 1800 Jahre nach seinem Tod sorgte der junge Kaiser erneut für Schlagzeilen und zwar in Großbritannien. Ausgangspunkt ist die bekannte Sachlage, dass im alten Rom schwulen Männern, die es zu offensichtlich und doll trieben, der Titel „Dame“ als hohe Form der Beleidigung und Herabsetzung zugeschrieben wurde. So auch Elagabal. Dieser soll darauf einmal gesagt haben: „Nenne mich nicht Herr, denn ich bin eine Dame.“ Ob das gerade passierte, als sein Ex-Sklave und Ehemann eine tiefergehende Rektaluntersuchung vornahm, ist nicht überliefert. Generell darf angezweifelt werden, ob Elagabal das wirklich gesagt hat, dann der Chronist jener Tage, ein Mann namens Lucius Cassius Dio, war ein großer Bewunderer von Severus Alexander, der direkt nach Elagabal der neue Kaiser wurde. Dieser machte Dio kurzerhand wegen seiner Treue zum Konsul und zum „Kollege des Herrschers“, eine besondere Ehre der damaligen Zeit. Kurzum, die beiden waren Best Buddies und nicht gerade angetan von Elagabal. Und genau auf jenen Chronisten Dio stützen sich einzig alle Annahmen, der sexlustige Kaiser Elagabal habe sich selbst als „Dame“, „Domina“ oder auch „Mätresse“ bezeichnet. Selbst Historiker zweifeln daran, wie korrekt dieser Teil der geschichtlichen Überlieferung tatsächlich ist und ob es sich nicht schlicht um eine postume Demütigung des verhassten sexfreudigen Kaisers handelt.

Das alles hat nun das britische North Hertfordshire Museum offenbar überhaupt nicht irritiert, denn sie erklärten kurzerhand, Elagabal sei eine Trans-Frau gewesen und würde deswegen jetzt in den Museumsschriften auch mit dem Pronomen „sie“ geführt. Ein Museumssprecher sagte dazu, man tue dies aus „Höflichkeit und Respekt“ sowie aus „Sensibilität für die Identifizierung von Pronomen für Menschen in der Vergangenheit.“ Denn, so der Sprecher weiter: „Wir versuchen, bei der Benennung von Pronomen für Menschen in der Vergangenheit genauso sensibel zu sein wie für Menschen in der Gegenwart.“ Was seitdem folgte, ist dem geneigten Leser klar – die queere Community feierte das Eingeständnis als längst überfällig, die wissenschaftliche Welt spricht weitestgehend von Geschichtsfälschung bis hin zur Rufschädigung. In der Gay-Community indes wird einmal mehr beklagt, dass schwule Geschichte unsichtbar gemacht werden würde. Und der Historiker und Cambridge-Professor für klassische Philologie, Andrew Wallace-Hadrill, erklärte, dass die Römer noch gar keine Kategorie wie trans hatten. „Sie benutzten Anschuldigungen über sexuelles Verhalten ´als Frau´ einfach als eine der schlimmsten Beleidigungen gegen Männer.“ Auch sein Kollege Prof. Christian Laes von der Universität in Manchester schloss sich dem inhaltlich an und spricht von der „aristokratischen und senatorischen Verachtung für die orientalische Herkunft und den Glauben des Kaisers.“ Dabei wurden sogenannte „Übertreter der Sexualnormen“ immer wieder sehr gerne geschichtlich zu Sündenböcken gemacht. Für queere Aktivisten ist das natürlich einmal mehr völlig egal, denn von der Steinzeit bis hin zur gesamten Gay-Freiheitsbewegung der letzten fünfzig Jahre waren Trans-Menschen die federführenden Personen. Nun also gibt es auch den ersten Trans-Kaiser. Es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis irgendjemand auf die Idee kommt, dass Adam oder Eva eigentlich nicht-binär gewesen sein müssen. Für schwule Männer bleibt der Wehrmutstropfen, dass der junge, vermeintlich schwule oder bisexuelle Kaiser vier Jahre lang im Rausch der höchsten Potenz eines Mannes die beste Zeit seines Lebens hatte. Vier Jahre Sex, Lust und Laster ohne Reue – davon träumt bis heute so mancher alter schwuler Hase. (mm)

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