Deutschlands Kampf gegen Schwulenmobbing an Schulen: Aktionsplan auf Eis – Das Letzte!

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Schule ist doof – und für schwule Jungs schon seit jeher ein besonders schwieriges Pflaster. Noch immer ist die „schwule Sau“ leider auch omnipräsent auf den allermeisten schwulen Schulhöfen. Soeben offenbarte eine neue US-Studie von GLSEN, COLAGE und Family Equality, dass verbale wie aber auch körperliche Angriffe, Mobbing und Hass für viele schwule Jugendliche noch immer zum Alltag gehören, besonders hart trifft es dabei auch Kinder von homosexuellen Eltern. In den USA haben mehr als 80 Prozent der Jugendlichen aus Regenbogenfamilien regelmäßig negative Kommentare erlebt, 62 Prozent von ihnen wurden sogar körperlich angegriffen, geschlagen oder mit einer Waffe verletzt. Alarmierend dabei auch: Die Angriffe selbst werden immer rabiater.

Es trifft also viele: Tatsächlich schwule Jungs ebenso wie vermeintlich Homosexuelle sowie Kinder mit schwul-lesbischen Eltern. Die Lage ist ernst, nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland. Die Hälfte (48 %) aller schwulen Schüler erlebt hier in seiner Schulzeit regelmäßig Mobbing und Hass (Quelle: EU-Grundrechteagentur FRA). Fast alle 16 Landesschülervertretungen sowie auch die Lehrer-Gewerkschaft GEW erklärten auf Nachfrage dem NDR, das immer noch viel zu wenig gegen Homophobie und Diskriminierung an deutschen Schulhöfen getan werde.

Toll wäre es jetzt natürlich, wenn man etwas dagegen tun könnte… Moment einmal, gab es da nicht die Idee eines landesweiten Aktionsplans für mehr LGBT-Akzeptanz? Ja, gab es. Gibt es. Wann immer die Frage aufkommt, wann die aktuelle Ampel-Regierung endlich mehr gegen die stetig steigenden Fallzahlen von Hasskriminalität gegenüber Homosexuellen oder eben gegen die teils dramatischen Zustände an deutschen Schulen tut, verweisen die Herren Politiker freudestrahlend auf den Aktionsplan, der darf jetzt alles richten. Bereits im November 2022 hat der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann von den Grünen, diesen deswegen freudig präsentiert. Seitdem sitzen die beteiligten queeren Verbände zusammen und beratschlagen, was man denn so tun könnte. Inzwischen sind 13 Monate vergangen und da wollte die Linksfraktion mal wissen, welche konkreten Projekte denn jetzt für 2024 geplant sind, damit es endlich voran geht in puncto Kampf gegen das Schwulenmobbing an Schulen. Die Antwort: Kein einziges. Erst nach zweimaligem Nachbohren erklärte das zuständige Familienministerium kleinlaut, das auch in diesem Jahr noch nix passiert, der mit 70 Millionen Euro budgetierte Aktionsplan ruht. Geld fließt lediglich erneut an die beratenden Verbände beziehungsweise dem Arbeitsgruppenprozess und die „administrative Begleitung durch die Bundesservicestelle Queeres Leben“ inklusive der „Bereitstellung von Fachinformationen“, dafür sind Ausgaben von insgesamt 292.000 Euro geplant. Weitere 50.000 Euro sind dann angedacht für eine große Party zum „Abschluss des Arbeitsgruppenprozess“ – da lässt sich dann genüsslich und üppig feiern, dass man die schwulen Jugendlichen im Land ein weiteres Jahr mit ihren Problemen alleine gelassen haben wird. Die queer-politische Sprecherin der Linken, Kathrin Vogler, fragte daraufhin kritisch nach: „Wozu gibt es eigentlich einen Queer-Beauftragten der Bundesregierung und was macht Sven Lehmann eigentlich beruflich? Ein Aktionsplan, der keine Aktionen und Projekte finanzieren kann, ist kaum das Papier wert, auf dem er gedruckt ist. Ein Queer-Beauftragter, der sich in den Haushaltsberatungen wegduckt, macht sich selbst überflüssig und erweist der Community einen Bärendienst.“ Wir stimmen mit Vogler überein, ein solches Verhalten – das ist das Letzte. (ms)

Redaktionhttps://him-magazine.de
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