Die Hüter der einzig wahren Wahrheit haben wieder zugeschlagen und dieses Mal traf es mit aller Härte den Disney-Konzern. Begonnen hat die Story dabei eigentlich bereits vor über zwei Jahren, als der Mäusegigant ankündigte, eine Real-Neuverfilmung von „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ produzieren zu wollen. Ein Multi-Millionen-Dollar-Projekt und eines der gefragtesten Hollywood-Blockbuster gerade für kleinwüchsige Darsteller. Es dürfte wohl kaum einen so berühmten Filmstoff geben, der so vielfältige und unterschiedliche Charaktere für kleinwüchsige Schauspieler bereithält wie die Geschichte um die Königstochter und ihre sieben Zwerge aus der Feder der Gebrüder Grimm. Erstmals verfilmt im Jahr 1937 zählt der Zeichentrickfilm bis heute zu den 100 besten US-Filmen aller Zeiten (American Film Institute).
Damit ist es jetzt vorbei, denn kaum kündigte Disney auf der panischen Suche nach neuen Blockbustern die Neuverfilmung an, meldete sich der kleinwüchsige Darsteller Peter Dinklage zu Wort, seines Zeichens einer der Hauptcharaktere der Kultserie „Game of Thrones“. Darin spielt er einen Zwerg namens Tyrion Lannister, Sohn eines der mächtigsten Könige der gesamten Serie – eine unfassbar vielschichtige Rolle, die ihm international zu Ruhm verhalf und ihm nebst zahlreichen Auszeichnungen (vier Emmys, ein Golden Globe) auch eine internationale Karriere bescherte. Dinklage allerdings beschwerte sich, denn Disney würde mit der Neuauflage von Schneewittchen diese „verdammt rückständige Story über sieben Zwerge erzählen, die zusammen in einer Höhle leben.“ Es hat nur den Bruchteil einer Millisekunde gedauert, bis sich die queere Community daraufhin des wunderbar diversen Themas annahm, denn was moralisch erlaubt oder verboten werden soll, weiß niemand besser als die Hohepriester*innen*en der queeren Woke-Bubble. Disney gelobte kurz darauf reumütig Besserung.
Wir spulen vor – vor kurzem wurde nun der gesamte Hauptcast des Films bekannt, einige Set-Bilder gerieten ins Internet. Schneewittchen wird jetzt dargestellt von einer 20-jährigen Kolumbianerin (einstmals „weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz“) und die sieben Zwerge gibt es nicht mehr. Konkret gesagt ist ein Zwerg übriggeblieben, doch er selbst darf sich nicht mehr Zwerg nennen. Allesamt sind es nun „magische Wesen“, zumeist hochgewachsen, darunter drei dunkelhäutige Darsteller sowie eine Person, die durchaus ein nicht-binärer Trans-Charakter sein könnte. Lassen wir uns überraschen, im nächsten Jahr kommt der Film in die Kinos und wird der dritte Disney-Megaflopp an den Kinokassen werden nach einer Arielle-Neuverfilmung mit einer dunkelhäutigen Meerjungfrau und einem computeranimierten Film über teils nicht-binäre Elementarteilchen. Man mag sich zwischendurch fragen, warum übergroße Märchenfiguren divers umgedichtet werden müssen, anstatt tatsächlich prominente dunkelhäutige Charaktere modern in Szene zu setzen. Erinnert sich noch jemand an Pocahontas zum Beispiel? Es gäbe mit Sicherheit viele andere Geschichten rund um starke schwarze Persönlichkeiten, man müsste nur wollen – doch darum geht es natürlich im Kern gar nicht. Es muss nur divers aussehen, nicht tatsächlich weltoffen sein. Vielleicht sollte man bei Disney mal augenzwinkernd nachfragen, ob es demnächst auch eine Neuverfilmung von Tarzan mit einem schwarzen Darsteller gibt, der dann wie im Originalbuch von Edgar Rice Burroughs mit Affen im Urwald lebt? Was dazu wohl die woken Moralwächter*innen* sagen?
Zurück zu Schneewittchen: Die Sachlage wird auch deswegen immer absurder, weil sich inzwischen zahlreiche kleinwüchsige Hollywood-Schauspieler zu Wort gemeldet haben, die nun wiederum stinkwütend darüber sind, dass die berühmtesten Zwergen-Rollen der Geschichte jenseits vom „Hobbit“ jetzt nicht mehr von Zwergen gespielt werden dürfen. Die woke Denkweise verteidigte vor kurzem trotzdem erneut der schwule Queer-Aktivist James Barr in der britischen Talkshow „Piers Morgan Uncensored“. Man muss viel geraucht, gezogen oder Hochprozentiges getrunken haben, um die Leitlinien der queeren Ideologie wirklich zu verstehen: Schwule Rollen dürfen nur noch von Schwulen gespielt werden, Trans-Rollen nur noch von Trans-Menschen, aber Zwergen-Rollen sollten keineswegs von Zwergen gespielt werden, denn das wäre ganz böse stereotyp. Wahrscheinlich sogar rassistisch. Zu Gast in der Sendung war auch der kleinwüchsige Schauspieler und Wrestler Dylan Postl, der sich über die Cancel Culture ärgerte – es sei unfair, dass die wenigen vielschichtigen Zwergen-Rollen in Hollywood nun ausgerechnet nicht von Zwergen dargestellt werden dürften – jeder kleinwüchsige Darsteller würde sich nach so einer Charakterdarstellung sehnen, anstatt ansonsten immerzu nur Elfen und Kobolde in oftmals billigen Fantasie- und Weihnachtsmärchen spielen zu müssen – wie das zu Beginn seiner Karriere übrigens auch Peter Dinklage mehrfach getan hatte.
Gnädig erlaubte der queere Aktivist Barr dem Zwergen-Darsteller zwar seine Meinung, erklärte ihm aber zeitgleich, dass seine Aussagen im Grunde doch sehr zwergenfeindlich seien. Man mag darüber lächeln, bis man erkennt, dass die Denkweise immer weiter um sich greift – Minderheiten wird erklärt, wie sie zu fühlen und was sie zu sagen haben. Weicht ihre Meinung von der woken Maxime ab, werden sie verstoßen oder ihnen wird direkt erklärt, sie hätten gar nie richtig dazugehört. So fehlte nicht viel und Barr hätte Postl verdeutlicht, er sei gar kein richtiger Zwerg, immerhin ist ja inzwischen alles nur noch eine Frage der Selbstdefinition, oder? Wir kennen das Denkschema sehr gut aus der queeren Bubble.
Die Daily Male fragte daraufhin, ob man den Film nicht lieber umbenennen sollte in „Schneewittchen und die sieben politisch korrekten Gefährten“? Das ist natürlich Quatsch. Korrekt müsste es lauten: „Schneewokechen*in und die sieben nicht-binären magischen People*in of Colour*in“. Alles andere ist rassistisch. Mindestens. Da muss jetzt nicht nur Schneewittchen, sondern wir alle in den sauren Apfel beißen und hoffen, dass das betäubende Gift schnell wirkt. Außerdem soll die Realverfilmung ein Musical werden, mit einer Kolumbianerin als Schneewittchen würde sich also ein heißer Salsa-Tanz sehr gut anbieten, bevor die Königstochter*in in den Schlaf fällt. Spannend wird auch die Frage, ob sie der Prinz überhaupt noch wachküssen wird dürfen, denn eigentlich ist das sexuell massiv übergriffig und es droht ein lebenslanges Trauma bei Schneewokechen. Auch die Frage, als was sich der Prinz selbst definiert, ist noch vollkommen offen. Und wieso sollte er Schneewittchen überhaupt küssen, kann er doch gar nicht wissen, ob sie tatsächlich eine junge Frau ist oder sich doch eher als nicht-binärer Fuchs definiert?
Schlimm daran ist, dass auch die großen Player wie Disney den Wahnsinn weiter mitmachen, selbst wenn sie damit ein ums andere Mal wirtschaftlich gegen die Wand fahren. Im ebenso neuen Hollywoodfilm „Wonka“ wird die Vorgeschichte zu „Charlie und die Schokoladenfabrik“ erzählt, jene bekannte Story um den berühmten Schokoladenhersteller Willy Wonka und seinen kleinen Helfern, den Oompa Loompas, Angehörige eines fiktiven Pygmäenstammes, die zu den wichtigsten Figuren in der fiktiven Schokoladenwelt von Kinderbuch-Schriftsteller Roald Dahl gehören. Der junge Wonka (einstmals verkörpert von Johnny Depp) selbst wird dargestellt vom Timothée Chalamet („Call Me By Your Name“, „Dune“), in die Rolle des Oompa Loompas schlüpft dank bester CGI-Technik – Hugh Grant mit einer Körpergröße von 1.82 Metern. Die woken Moralwächter dürften beglückt sein, alles richtig gemacht, auch wenn erneut einem tatsächlich kleinwüchsigen Darsteller eine der wenigen interessanten und verfügbaren Jobs weggenommen wurde. Aber wenn kümmert es, solange das woke Gewissen beruhigt ist? Außerdem steht Weihnachten praktisch schon vor der Tür und Elfen sowie Kobolde werden immer gebraucht, oder? (mm)