WIE ÜBERWINDE ICH MEINE SCHÜCHTERNHEIT?

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Wer kennt das nicht: Man geht aus, sieht einen attraktiven Typen und denkt sich “Boah, wie kann ich den nun näher kennenlernen?” Man grübelt und grübelt, geht verschiedene Szenarien durch und überlegt sich, wie man den Traumprinz am besten ansprechen kann, um dann festzustellen, dass der Typ bereits gegangen ist, bevor man es auch nur versuchen konnte! Chance vertan. Irgendwie ist man aber fast auch schon ein wenig erleichtert, dass die Situation vorbei ist, oder? Kommt dir das bekannt vor? Wenn ja, dann ist dir das Nervenspiel um die eigene Schüchternheit durchaus vertraut. Damit du beim nächsten Mal nicht wieder die Chance verpasst, sondern mutig loslegen kannst, überlegen wir uns nun einmal zusammen, wie du eine Blamage verhinderst und mit welchen Strategien du durchstarten kannst. Los geht´s!

Was ist eigentlich Schüchternheit?

Wenn man sich umhört, bezeichnen sich sehr viele Menschen als schüchtern, aber wenn man den jeweiligen Menschen näher kennenlernt, dann stellt man überrascht fest, dass dieser eigentlich durchaus sehr offen und alles andere als schüchtern ist. Was ist das also genau, schüchtern zu sein? Schüchternheit ist die Bedachtsamkeit oder Angst davor, bestimmte Dinge zu tun, da wir entweder die Sache selbst oder die möglichen Konsequenzen fürchten. Sie kann bei verschiedenen Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt sein und kommt in verschiedenen Situationen unterschiedlich stark zum Einsatz.

Woher kommt die Schüchternheit?

Ein Aspekt ist die Sozialisierung, die uns stark in diesem Punkt beeinflusst. Zudem könnte unsere Schüchternheit auch genetische Ursprünge haben. Eine andere mögliche Ursache sind mangelndes Vertrauen und Selbstwertgefühl. Dann wird das Eintreten der negativen Konsequenzen als wahrscheinlicher bewertet wie ein mögliches positives Ergebnis. Das kann einen lähmen und verhindern, dass man überhaupt erst zur Tat schreitet. Oftmals können auch Erlebnisse aus unserer Jugend dazu beitragen, dass wir heute noch schüchtern sind, beispielsweise wenn man direkt Ablehnung erfahren hat, nachdem man auf andere Menschen zugegangen ist. Keiner von uns macht diese negativen Erfahrungen gerne, und daher haben wir natürlich in dieser Zeit gelernt, dass wir uns vielleicht eher zurückhalten sollten. Heute schützt uns eben jene Schüchternheit davor, in jedes Fettnäpfchen zu treten, aber eben leider auch davor, die richtigen und wichtigen Schritte zu gehen. Schüchternheit ist dabei aber auch bei jedem Menschen anders ausgeprägt und so stellt sich die Frage:

Welcher Typ bist du?

Der direkte Typ

Dieser Typ Mensch kennt das Gefühl der Schüchternheit gar nicht oder hat schnell für sich gelernt, es zu ignorieren und diesem keinen Platz zu lassen. Er geht einfach drauf los, egal was passiert. Dies kann man als mutig oder dumm bezeichnen, aber eines ist klar: Diese Menschen werden sich den sexy Typen garantiert nicht durch die Finger gehen lassen und es zumindest mal versucht haben. Sie beschäftigen sich vorher einfach gar nicht erst mit dem Gedanken, was passieren könnte. Oder sie suchen sogar gezielt nach diesem Nervenkitzel.

Der bedachtsame Typ

Bei diesem Menschen ist Schüchternheit viel mehr eine Art Bedachtsamkeit, ein paar Gedanken, die er sich macht, bevor er auf jemand anderen zugeht. Diese Gedanken helfen dem Menschen, sich gut vorzubereiten und vielleicht dadurch auch Fehler zu unterlassen. Dieser Typ ist ausgewogen.

Der eher schüchterne Typ

Der klassische schüchterne Typ kämpft schon etwas mit sich. Meistens trifft er auf Situationen, die ihm neu sind und er muss sich überwinden, um das zu tun, was er tun will. In aller Regel schafft er es aber dennoch, sein Ziel zu erreichen und kann seine Schüchternheit schlussendlich überwinden. Anschließend ist er stolz auf sich und umso häufiger stellt er sich in nächster Zeit etwas mutiger solchen Situationen.

Der blockierte Typ

Hier ist die Schüchternheit extrem ausgeprägt. Sie ist eher eine Angst und eine Blockade. Sie verhindert, dass dieser Typ erfolgreich Dinge hinbekommt, die ihm wichtig sind und kann sich bis zu krankhaften Zügen und Störungen weiterentwickeln.

Typen im Wechsel

Häufig geschieht es auch, dass du in der einen Situation eher wie der eine Typ reagierst und in einer anderen Situation wieder ganz anders. Bist du zum Beispiel in einem Gespräch mit einer Gruppe und geht es hier um ein Thema, zudem du überhaupt keinen Bezug hast, wirst du automatisch weniger dazu beitragen wollen, als wenn es um dein Spezialgebiet geht. Wenn du dagegen der Gastgeber bist oder einen Großteil der anderen Gäste kennst, wird es für dich leichter sein, dich in das Gespräch zu integrieren, als wenn du komplett fremd bist.

Typische schüchterne Hemmungen

Zurück zu unserem Einstiegsfall. Stellen wir uns wieder die Situation mit einem Typen vor. Du siehst ihn auf einem Event und überlegst dir, ihn anzusprechen. Wir sind in einer Bar oder einem Club und die Menschen, die hier sind, wollen in aller Regel mit anderen Gästen in Kontakt kommen. Mache dir klar, dass es auch für deinen Typen schwer sein wird oder kann, auf dich zuzukommen und seine eigene Schüchternheit zu überwinden. Also, worauf noch warten? Und schon schießen da diverse angebliche Gründe durch deinen Kopf – schauen wir sie uns einmal an!

“Der Typ ist ja sowieso nicht verfügbar!“

Vielleicht hat dein Typ tatsächlich bereits einen oder mehrere andere Partner und möchte keinen weiteren. Vielleicht hat er aber auch gerade einfach andere Sorgen und Probleme oder an diesem Abend liegt seine Aufmerksamkeit auf jemand anderem. Du denkst, dass das so ist? Weißt du es? Frag doch einfach nach! Schließlich ist er ja nicht ohne Grund gerade hier unterwegs und ein nettes Gespräch oder ein kleiner Flirt sind durchaus auch für Vergebene ein schönes Kompliment. Versuch es also einfach mal!

“Er wird mich zurückweisen!“

Es ist durchaus wahrscheinlich, dass du auch einmal zurückgewiesen wirst. Aber ist es so schlimm, wenn du zurückgewiesen wirst? Wenn du nicht mal in Kontakt mit jemanden trittst, wie soll dieser Mensch dann je Interesse an dir finden? Das, vor dem du dich fürchtest, ist also bereits eingetreten, wenn du nicht auf den anderen Kerl zugehst. Deine Situation bleibt also entweder gleich oder du kannst sie maßgeblich verbessern – verlieren kannst du gar nichts!

“Ich bin es nicht wert!“

Die mögliche Enttäuschung, abgewiesen zu werden, ist schlimmer für dich, als es gar nicht erst zu versuchen? Dann hast du wahrscheinlich ein zu geringes Selbstwertgefühl. Wenn du das denkst, dann überlege dir doch einfach einmal, was du in deinem Leben schon so gemacht und erreicht hast, was andere nicht geschafft haben. Deine alte Heimat verlassen, ein spannendes Hobby angefangen, deine Ausbildung, dein Beruf, deine Reisen und so weiter… Es kann sein, dass all das, was dich ausmacht, diesen Menschen vielleicht nicht interessiert. Aber versuchen solltest du es, um dann zumindest die Gewissheit zu haben und um diese kleine Hürde für deine eigene Wertigkeit genommen zu haben. Jeder Mensch hat Aspekte, die spannend sein können und jeder Mensch ist es wert, kennengelernt zu werden – es passt nur nicht jeder Mensch zum anderen. Du solltest also aufhören, eine Absage stets nur auf dich selbst zu beziehen.

Wie gehe ich es nun an?

Stellen wir uns vor, du bist auf einer Veranstaltung, und da ist ein Kerl, den du interessant findest! Dein negativer Monolog im Kopf fängt an und wir wissen ja, dass dieser es eigentlich ist, der uns davon abhält, auf den anderen zuzugehen. Es wäre also einfach am besten, wenn du ganz direkt auf ihn zuläufst und “Hallo“ sagst. Bist du noch nicht gleich soweit, stelle deinem inneren Monolog die Gegenargumente von oben entgegen. Und los geht es!

Solltest du merken, dass dich der innere Monolog trotzdem zu sehr unter Druck setzt, so brauchst du auf jeden Fall eine Escape-Strategie! Fühle deinen Puls am Handgelenk und schließe die Augen. Konzentriere dich auf die Atmung. Lass diese step by step langsamer werden. Denke an einen Fluss und male dir aus, wie er Tag und Nacht immerzu fließt. Dabei lächelst du und lässt das Gefühl weiter in deinem Körper fließen. Denke so lange an das Bild, bis du merkst, dass du dich wieder beruhigt hast. Behalte das Gefühl und öffne wieder die Augen. Du kannst diese Übung jederzeit wiederholen, wenn du merkst, dass du dich innerlich zu sehr unter Druck setzt.

Zurück zu unserem sexy Kerl: Früher war es üblich, dass man zuerst ausgetauscht hat, was heute aber gar nicht mehr die allgemeine Erwartungshaltung ist. Vielmehr ist man heute auch offen für ein direktes und schnelles „Hallo, wie geht’s?“, um dann direkt zu schauen, ob sich ein gutes Gespräch entwickeln kann. Falls du dich aber doch eher der alten Schule zugetan fühlst, dann schaue, dass du dich möglichst nah und in Blickrichtung zu der Person platzierst, mit der du in Kontakt treten möchtest. Falls dies nicht möglich ist, kannst du an der Person vorbeischlendern und versuchen, dass sich eure Augen dabei treffen – meistens kommt es schnell dabei zum Blickkontakt gefolgt von einem Nicken. Auch ein Lächeln ist unverzichtbar! Vielleicht ist sogar ein Platz neben dem sexy Boy frei und du kannst einfach spontan fragen, ob es ihn stört, wenn du dich dazu gesellst. In einem Club kann es aber auch einfach ein Antanzen sein. In einer Bar ein lockeres Zuprosten.  

Wie rede ich mit dem Traumprinzen?

Nun kommt der spannende Teil mit dem Reden… hier ist die wichtigste Erkenntnis, dass der andere Kerl zumeist einfach ein genauso normaler Mensch ist wie du auch. Du kannst in den meisten Fällen davon ausgehen, dass er ebenfalls grundsätzlich Interesse daran hat, andere Menschen kennenzulernen wie zum Beispiel dich. Mit dieser Grundannahme kannst Du offen auf ihn zugehen. Da ihr aber noch nichts übereinander wisst, könnt ihr auch noch nicht sagen, wo das Gespräch hingehen soll. Präsentiert euch also ruhig gegenseitig einen Blumenstrauß an Themen und seht, wie euer Gegenüber auf welches Thema reagiert.

Was du genau sagst, ist erst einmal dabei gar nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass du ehrliches Interesse an deinem Gegenüber hast und dass du erstmal mit einem höflichen “Hallo” beginnst. Eine erste Ansprache kann die Situation und das Drumherum beschreiben („Klasse Musik hier, oder?“) oder es kann ein ehrliches Kompliment sein beziehungsweise eine ernsthafte Frage. Stelle gerne auch offene Fragen, auf die dein Gegenüber mit mehr als “Ja“ und “Nein“ reagieren kann. Das Thema kann sich dann entwickeln. Wichtig ist nur: Ehrlichkeit. Ein übertriebenes Kompliment ist genauso upturned wie ein auswendig gelernter Anmachspruch oder wie jemand, der sofort anfängt, zu prahlen. Allgemein, lasse deinen ersten Gesprächsfaden erstmal recht offen, so dass du sehen kannst, wie der andere darauf reagiert. Wenn von deinem Gegenüber erst einmal nichts oder wenig kommt, habe ein paar Gesprächsthemen parat. Es kann durchaus sein, dass du mehrere Versuche brauchst, bis es dann wirklich passt. Was immer geht, sind Gespräche über das Event wo ihr seid, immerhin seid ihr beide aus einem bestimmten Grund hierhergekommen. Warst du vielleicht schon mal auf dieser Veranstaltung, kannst du von deinen früheren Erlebnissen erzählen. Vielleicht kennst du auch ähnliche Veranstaltung oder kannst dein Gegenüber fragen, wo er vielleicht sonst noch gerne hingeht.

Tatsächlich reden sehr viele Menschen auch gerne über sich selbst und wenn du ernsthaft interessierte Fragen stellst und aktiv zuhörst und nachfragst, fühlen sich viele Menschen bereits im Gespräch sehr wohl mit dir, da eben genau dies viele Menschen nicht tun können. Wertschätze, was dir an ihm gefällt und weise auf Gemeinsamkeiten hin. Versuche aber keinen Wettbewerb draus zu machen.

Es ist ein Lernprozess!

Die Schüchternheit zu überwinden ist keine einfache Sache. Um dies zu schaffen, musst du jedes Mal ein klein bisschen weitergehen, und du musst Schritt für Schritt deine Schüchternheit überwinden. Hierzu solltest du dich möglichst regelmäßig mit Situationen konfrontieren, in denen du normalerweise schüchtern wärst, und dann versuchen, in diesen Situationen die Schüchternheit langsam zu überwinden. Hierdurch gewöhnst du dich an diese Situationen und wirst immer weniger Probleme damit haben. Mach dir keine Sorgen, wenn es am Anfang noch nicht so wirklich rund läuft. Fehler gehören zum Lernen dazu. Es kommt auch nicht darauf an, dass du alles perfekt macht, sondern lediglich darauf, dass du dich nicht entmutigen lässt und es immer wieder versuchst! (dm)

Mehr unter: www.gay-BDSM.club

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