Er ist 23 Jahre jung, ungeheuer kreativ und verzaubert uns mit sehr sinnlichen und erotischen Bildern, bei denen uns lustvoll das Wasser im Mund zusammenläuft. Die Rede ist von Kelvin aus Kanada. Er selbst muss seine Homosexualität noch im Geheimen ausleben, entführt uns aber in die grenzenlose Welt seiner Fantasie – und dort haben die schwulen Boys und Kerle wirklich verdammt viel Spaß miteinander.
Kelvin, erzähle uns zu Beginn bitte ein wenig aus deinem Leben und wie du zur Malerei gekommen bist?
Ich bin der Sohn eines Kanadiers und einer Brasilianerin, ich liebe Sport, ich arbeite in einem Familienmaklerbüro, ich hatte einige geheime Beziehungen, aber derzeit bin ich Single, meine Familie ist religiös und konservativ, niemand weiß, dass ich schwul bin und dass ich erotische künstlerische Werke anfertige. Es ist schwierig, ein Doppelleben zu führen, aber es ist derzeit notwendig wegen des Respekts und der Liebe, die ich für sie empfinde, auch wenn ich meine Begierden dafür opfern muss, aber ich weiß, dass es im Moment richtig ist, im Geheimen zu leben.
Meine Kreationen sind in 3D, 2D und seit kurzem auch mit künstlicher Intelligenz durch neuronale Filter erstellt – das gab mir die Möglichkeit, meine Kreationen auf ein extrem hohes Niveau zu bringen. Ich liebe auch die Fotografie, Laufen, Fußball spielen und Bodybuilding. Ich habe schon als Kind gezeichnet, es war immer eine der Aktivitäten, die mir dabei half, mich zu fokussieren – und es war ein schöner Zeitvertreib. Ich habe gezeichnet und alle Figuren sogar anschließend ausgeschnitten und richtige Szenarien und eine ganze Geschichte um sie herum entstehen lassen. Ich erinnere mich auch noch an das erste Mal, als ich einen nackten Mann malte; das war so aufregend und gleichzeitig so verboten, dass ich die Zeichnung sofort danach wieder zerriss und wegwarf – niemand durfte sie schließlich sehen und finden. So wurde ich erwachsen, bis ich nach und nach auch andere Leute traf und zudem sichere Wege fand, zu zeichnen und meine künstlerischen Ideen auszudrücken. Als Kind und Jugendlicher habe ich nur auf Papier gezeichnet und mich dann schrittweise mit all den Programmen und Systemen vertraut gemacht, mit denen ich heute arbeite und die meine Werke auf ein völlig neues Level gebracht haben.
Deine Bilder sind sehr farbenfroh und Du scheinst dir auch viele Gedanken darüber zu machen, wo die Szenen spielen. Wie lange dauert die Arbeit für dich an einem Bild? Und woher nimmst du deine Ideen?
Es hat mich anfangs schon viel Zeit gekostet, eine Kreation zu erstellen; bis ich es so hinbekomme, wie es mir gefällt, muss ich viele Arbeitsschritte machen und mehrfach wiederholen. Mit dem Aufkommen der neuen Technologien habe ich es geschafft, Prozesse, die sonst ein paar Tage dauerten, auf ein paar Stunden zu reduzieren. Aus diesem Grund sollte man als Künstler auch keine Angst vor Neuerungen haben, sondern sie als Unterstützung und Hilfsmittel für sein Schaffen ansehen und integrieren, um größere Ziele zu erreichen. Dadurch habe ich heute mehr Zeit, Dinge und Ideen zu entwickeln, auch okkulte Geschichten. Mit der Zeit habe ich auch eine Menge Material von anderen Künstlern, Models und Pornografie sammeln können, die mich inspiriert. Ich benutze sie, um neue Posen und Lichtverhältnisse für mich zu entdecken und diese Blickwinkel in meine Arbeit einfließen zu lassen, sie mit meinem Stil nachzubilden. Viele meiner Bilder können deswegen durchaus auch Neuinterpretationen von Werken sein, die ich selbst bemerkenswert finde.
Wie malst du? Eher morgens oder abends? Und brauchst Du dazu Musik oder eher absolute Ruhe?
Ich entwickle meine Bilder heute komplett digital, durchlaufe dabei verschiedene Prozesse, schaffe zuerst ein Referenzstück, beispielsweise eine bestimmte Pose, ein Model, ein Szenario oder eine Geschichte und bringe dann die einzelnen Entwürfe zusammen. Nach und nach setze ich dabei alles ein, was mir zur Verfügung steht, bis ich das Ergebnis habe, was mir gefällt. Ich zeichne dabei nur nachts, versteckt zu Hause, wenn alle bereits schlafen. Dazu höre ich gerne klassische Musik, hauptsächlich von meinem Lieblingskomponisten Mozart.
In vielen Bildern zeigst Du uns das Liebesspiel zwischen zwei oder mehreren Boys. Was ist das Besondere für dich an der jungen Liebe zwischen zwei jungen Kerlen?
Das Besondere daran ist die Demonstration der reinen und unschuldigen Liebe, die genau dadurch auch eine gewisse Sinnlichkeit erfährt.
Deine Boys haben meistens sehr dicke Beulen – ein wichtiger Aspekt für dich beim Malen oder vielleicht sogar auch im realen Leben?
Ich spiele gerne mit dieser Dualität von Reinheit und Unschuld in Bezug auf die Erotik; im wirklichen Leben bevorzuge ich dabei allerdings eher mittlere oder kleinere Größen in der Hose.
Gut zu wissen! Auf deinen Bildern springen einem die großen Beulen deiner Kerle zu unserem Glück trotzdem direkt entgegen, man möchte am liebsten sofort einfach zupacken. Wo findet man solche Jungs im echten Leben?
Oh, ich kann dir sagen, viele Dinge, die ich tue oder zeichne, sind von meiner eigenen Fantasie inspiriert. Ich bin ein großer Bewunderer schöner Männer, seien es Models, Schauspieler, anderweitige Charaktere; viele meiner Kreationen sind Neuauflagen von Fotos, Videos, Skulpturen, Büchern oder Zeitschriften, die ich irgendwo gesehen habe. Oder es ist eben ein utopischer Wunsch, eine Begierde, die einfach so in meinem Kopf entsteht.
Also sind es alle Boys leider nur Fantasieprodukte?
Sagen wir es so, ich mische immer das, was mir in meiner Fantasie gefällt, mit dem, was im wirklichen Leben existiert oder mir auch mal widerfährt. Ich habe auch schon Schauspieler oder Puppen, Männer aus Erwachsenenfilmen, Sänger oder meine Helden aus Serien als Inspiration benutzt.
In anderen Bildern reist Du mit uns in die Antike oder ins Mittelalter. Was begeistert dich an dieser Epoche?
Ich mag es wirklich, in die Vergangenheit zurückzugehen und mir Fantasieorte vorzustellen, in gewisser Weise als eine Art von Rückkehr in eine idealisierte oder amüsant verspielte Welt, vielleicht ist es einfach eine Projektion einer Utopie für mich.
Deine Boys sind zumeist perfekt gebaut und wenig behaart. Was macht einen Mann für dich besonders erotisch? Und wie muss ein Boy sein, damit Du ihn anziehend findest?
Ich mag natürliche Männer, gerne auch muskulös. Ich bewundere einfach die menschliche Form eines Körpers. Deswegen mache ich auch selbst jeden Tag Muskelübungen, um meinen Body in Form zu halten. Das ist wohl auch der Grund, warum viele meiner Boys unschuldige Gesichter, aber einen sehr männlichen Körper haben. Ich versuche auch gerne, da zu variieren, aber dieser spezielle Typ ist und bleibt wohl meine Vorliebe.
Das kann ich sehr gut verstehen. Deine Jungs beherrschen auch besonders diesen verführerischen Blick, weswegen wir ihnen hemmungslos ausgeliefert sind. Wie wichtig ist für dich dieser „Killerblick“ von jungen Kerlen?
Der Blick ist die Seele der Schöpfung, und das ist für mich sehr wichtig, denn durch den Blick vermitteln die Jungs ihren Willen und ihr wahres Verlangen.
Blumen und farbenfrohe Hintergründe spielen in deinen Bildern immer auch eine wichtige Rolle – warum legst Du so viel Wert auf diese Farbenpracht?
Das ist einfach ziemlich wichtig für mich, denn ich versuche damit den inneren Wunsch nach Dingen aufzuzeigen, wie sie idealerweise sein könnten. In der realen Welt kann das Leben manchmal dunkel sein, besonders in Bezug auf Schwule, das kenne ich leider nur zu gut aus dem echten Leben.
Tauchst Du dann auch gerne und oft in deine Fantasiewelten ab?
Oh Ja! Ich denke die ganze Zeit über meine Jungs nach und darüber, was für neue spannende Abenteuer sie erleben könnten. Ich erschaffe im Geiste eine Geschichte für jeden von ihnen, damit sich all die Posen und Gefühle, die ich mit ihnen verbinde, real anfühlen und die Figuren mit Leben erfüllt werden.
Tom of Finland hat einmal gesagt, ein Bild von ihm ist gut geworden, wenn er beim Malen eine Erektion davon bekommt. Kelvin, hast Du auch einen solchen Gradmesser?
Tom ist mein Lieblingskünstler, ich schätze seine Pionierarbeit ungemein und finde seine Bilder bis heute sehr aufregend. Und ich freue mich sehr darüber, wenn auch bei meinen Bildern dieser gewisse Funken überspringt, bei mir wie auch bei den Leuten, die das auch zu schätzen wissen.
Immer wieder sind deine Boys auch mitten in der Natur – worin liegt für dich der besondere Reiz daran?
Das ist der große Wunsch nach Freiheit und die Hoffnung, als normal und natürlich akzeptiert zu werden. Deshalb integriere ich meine Jungs in einer perfekten und harmonischen Weise in die Natur und zeige damit auch die Schönheit des Lebens auf.
Bei einigen Jungs in deinen Bildern entdecken wir die Gesichtszüge von Schauspieler Tom Holland oder dem Sänger Justin Bieber. Was machen die beiden Jungs für dich so besonders, dass Du ihre Gesichtszüge in deinen Bildern verarbeitest?
Ich schätze die Schönheit ihrer Gesichter sehr. Ich habe sogar einige Hot Toy Dolls Skulpturen im Maßstab 1 zu 6 hier, ihre Gesichter sowie der ganze Körper sind wirklich toll gemacht. Ich würde sagen, das beeinflusst meine Kreationen sicherlich ein gutes Stück weit mit.
Das kann ich verstehen, wer würde nicht nervös werden, wenn Spiderman einem ständig zuschaut. Einigen deiner Jungs hast Du dann direkt auch gleich Flügel verpasst, sie werden damit fast zu himmlischen Wesen. Seit wann und warum bist Du so fasziniert vom Malen dieser überirdisch schönen Jungs?
Das ging bei mir schon in der Kindheit und als Jugendlicher Hand in Hand, wie gesagt, habe ich sie immer sehr gerne auf Papier gezeichnet, dann ausgeschnitten, mit Buntstiften bemalt, habe mir Kleidung für sie erdacht und schließlich ganze Szenarien und Abenteuer für sie entworfen. Und ich mag einfach sehr gerne Fantasiegeschichten und mystische Wesen, weswegen ich immer wieder solche Figuren auch selbst zeichne.
Hast Du denn Freunde, mit denen du dein Hobby teilen kannst?
Nein, keiner von ihnen weiß von meinem geheimen Hobby, also muss ich es mit Freunden online und anonym teilen.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich hoffe, dass ich in Zukunft in der Lage sein werde, die Freiheit zu haben, meine Bilder und Geschichten immer mehr zu spezialisieren und meine Boys mehr und mehr zu verbessern. Ich möchte gerne auch Animationstechniken lernen und in der Lage sein, einige von ihnen zum Leben zu erwecken. Derzeit bin ich noch ziemlich limitiert in meinen Möglichkeiten, was die spezielle Ausrüstung, Zeit, innovative Techniken und all das betrifft – aber ich hoffe, das ändert sich in der Zukunft.
Wir drücken Dir die Daumen! Mit deinen Bildern blickst Du auch auf die Begierden von schwulen Männern. Was würdest Du Ihnen gerne abschließend sagen?
Ihr könnt in einer Welt ohne Vorurteile leben, ihr könnt die Liebe in all ihrer Pracht und ohne Grenzen erforschen. Seit glücklich und lebt all eure unterdrückten Wünsche offen lustvoll zu eurem Vergnügen aus.
Das wünschen wir Dir auch von Herzen! Kelvin, vielen Dank für das Gespräch. (ms)